Ende der 60er Jahre kam es in Deutschland und anderen Ländern Westeuropas zu umfangreichen Studentendemonstrationen. Stärker noch als Marburg wurde Frankfurt dabei zur Metropole der Studentenbewegung. Die Proteste forderten die Regierungen von Bund und Ländern zu inneren Reformen heraus. Obwohl die Studentenbewegungen nach wenigen Jahren zerfielen, wuchsen in den folgenden Jahren neue Gruppierungen heran, die immer mehr Einfluss auf Politik und Gesellschaft erlangten.
Auseinandersetzungen, die über die Grenzen Hessens hinweg von Bedeutung waren, beispielsweise über die Nutzung der Kernkraft oder den Bau der Startbahn West am Frankfurter Flughafen, prägten das politische und gesellschaftliche Leben in Hessen ebenso wie die Fortschritte in Wissenschaft und Forschung. So gehörte Hessen zu den ersten Ländern in der Bundesrepublik, in denen nicht nur neue Informations- und Kommunikationstechnologien eingeführt wurden, sondern auch ein Datenschutzbeauftragter berufen wurde.
1985 kam es zur ersten rot-grünen Koalition in einem Land der Bundesrepublik, mit Joschka Fischer wurde erstmals ein Mitglied der Grünen Minister. Diese Regierung zerbrach 1987 und wurde bei vorgezogenen Neuwahlen von einer Regierungskoalition aus CDU und FDP abgelöst.
Mauerfall und Wiedervereinigung
Nach dem Mauerfall 1989 nahm die Hessische Landesregierung die von jeher engen Beziehungen zum Nachbarland Thüringen wieder auf. Unter Ministerpräsident Walter Wallmann wurde Hessen durch ein Hilfsprogramm für Thüringen zu einem Motor des Aufbaus Ost.
1991 entschieden sich die Wählerinnen und Wähler erneut für eine Koalition aus SPD und Grünen, die 1995 bestätigt wurde. Ministerpräsident war Hans Eichel. Seit 1999 amtierte Roland Koch als Hessischer Ministerpräsident. Seine Regierung wurde zunächst von einer Koalition aus CDU und FDP getragen, 2003 errang die CDU die absolute Mehrheit. 2009 bildete Koch erneut eine Koalition aus CDU und FDP.
Er war bis zum 31. August 2010 Ministerpräsident des Landes Hessen. Ihm im Amt folgte ab dem 31. August 2010 der bis dahin amtierende Innenminister Volker Bouffier. Bei der Landtagswahl im September 2013 wurde die CDU stärkste Kraft. Aufgrund der starken Verluste der FDP und einer fehlenden Mehrheit für die CDU und die FDP bildete Volker Bouffier im Januar 2014 die erste schwarz-grüne Landesregierung in einem deutschen Flächenland. Bei der Landtagswahl 2018 konnte die CDU ihre Mehrheit knapp behaupten. Bei der konstituierenden Landtagssitzung am 18. Januar 2019 wurde Bouffier zum Ministerpräsidenten wiedergewählt und setzte die schwarz-grüne Regierung fort. Bis 31. Mai 2022 stand er an der Spitze dieser Koalition. Eine der großen Herausforderungen seiner letzten Amtsperiode war die Bewältigung der Corona-Pandemie. Seit 31. Mai 2022 ist Boris Rhein der amtierende Ministerpräsident des Landes Hessen.
Bereit für kommende Herausforderungen
Ukraine-Krieg, Corona-Pandemie, Energieknappheit, Klimawandel und Digitalisierung: Die Herausforderungen, denen sich die Politik stellen muss, sind aktuell vielfältig. Mit einem engagierten Regierungsprogramm stellt sich die Hessische Landesregierung unter Ministerpräsident Boris Rhein diesen Veränderungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, damit Hessen auch künftig ein beliebter Wohn- und Arbeitsort sowie Wirtschaftsstandort bleibt.