Die Frankfurter Paulskirchen-Orgel

Einigkeit und Recht und Frankfurt

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Olga, die Kirchenorgel. Nicht irgendeine Kirchenorgel, ich gehöre zu einer ganz besonderen Kirche hier in Frankfurt am Main: zur Paulskirche! Wir feiern dieses Jahr ihr 175. Jubiläum – und die hessische Landesregierung feiert groß mit. Lass mich dir erzählen, was meine Paulskirche so einzigartig macht. Dafür muss ich aber kurz ausholen …

Wie alles anfing

Als ich im Jahr 1833 meinen Weg aus der Orgelwerkstatt in die blitzblanke Paulskirche fand, herrschten im Land schon turbulente Zeiten. Die liberale Bewegung war im vollen Gange. Die „aufständischen“ Bürgerinnen und Bürger forderten lautstark nach einem geeinten Staat, nach bürgerlicher Selbstbestimmung und politischem Mitspracherecht. Wie kam es dazu?

Was wir heute als geeintes Deutschland kennen, war damals ein sehr kompliziertes Puzzle aus Staaten und Städten. Man nannte dieses Puzzle den Deutschen BundÖffnet sich in einem neuen Fenster. Jedes Puzzleteil-Land hatte seinen eigenen König. Zusammen mit seinen Fürsten gab dieser in allen Angelegenheiten den Ton an. Es wurde nicht selten einfach nach Lust und Laune regiert. Ungleiche Gesetze führten zu ungerechten Strafen. Unterschiedliche Maßeinheiten erschwerten den Handel untereinander. Zum Beispiel entsprach eine Elle von einem Leinentuch im hessischen Frankfurt nicht einer Elle im preußischen Brandenburg!

Die Frankfurter Paulskirche

Eines traf jedoch auf alle Staaten gleichermaßen zu: Die Bürgerinnen und Bürger hatten kaum Mitspracherecht über ihr eigenes Leben. Bürgerinnen und Bürger mussten also in jeder Hinsicht nach der Pfeife ihrer Obrigkeiten tanzen … und das hatten sie langsam satt.

… und wer frei ist, ist ein König! Erkennst du den Kanon, den ich hier ganz passend für die Geschichte umgedichtet habe? Die Bürgerinnen und Bürger fühlten sich unter ihren Königen überhaupt nicht frei. So wurden immer mehr unzufriedene und wütende Stimmen laut. Sie vereinten sich schon bald zu einem einstimmigen Chor: „Wir wollen Bürgerrechte!“.

Die Märzrevolution

Es formte sich eine revolutionäre Bewegung, der LiberalismusÖffnet sich in einem neuen Fenster. Seine Grundsätze beruhen auf der Freiheit des individuellen Menschen. Niemand soll über das Leben eines anderen bestimmen dürfen, sei es Beruf, Religion oder politische Einstellung. Ihre Träume von einem vereinten, liberalen Land tauschen sie im Geheimen aus, zum Beispiel in Turn- und Gesangsvereinen.

Die Könige und Fürsten gingen streng gegen die aufkommenden Aufstände vor. Zuerst verboten sie Verbände und Proteste. Danach setzten sie auch militärische Gewalt ein. Es wurde gekämpft, geschossen und viele Menschen starben.

1848 gipfelten die Aufstände in der MärzrevolutionÖffnet sich in einem neuen Fenster. Könige und Kaiser traten einer nach dem anderen zurück. Schließlich gaben sie nach. Sie wollten wissen: Was sind denn die genauen Forderungen des Volkes?

Wie es weiterging

Der Frage nach dem idealen freien Nationalstaat wollten die Revolutionäre in einer großen Versammlung nachgehen. Und genau hier kommt meine schöne Paulskirche ins Spiel.

Darüber erzähle ich euch im zweiten Akt- ähm, ich meine beim nächsten Mal. In einem neuen Artikel!

Und in dem wird auch endlich gefeiert, ich habe einige gute Veranstaltungstipps für euch im Orgelkasten.

Bis dann, eure Olga

Die Orgel an der Wand der Paulskirche mit digitalen Cartoon Elementen verziert, sodass sie ein lachendes Gesicht und Hände hat. Sie macht ein Peacezeichen.

Zweiter Teil

Von einer Quasselbude zur Wiege der Demokratie

Olga berichtet, wie es weiterging und warum das für uns alle heute so wichtig ist!

Drei Playmobilfiguren der Ausstellung "175 Jahre Paulskirche"

Hanau

PLAYMOBIL-Ausstellung 175 Jahre Paulskirche

Der Hamburger Künstler Oliver Schaffer nimmt große und kleine Besucherinnen und Besucher in der PLAYMOBIL-Ausstellung in die Zeit der ersten deutschen Demokratie mit.

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