200 Handlungsempfehlungen zur Unterstützung der Wirtschaft
Der Zwischenbericht enthält rund 200 Handlungsempfehlungen und Maßnahmen, mit denen die Hessische Landesregierung die hessische Wirtschaft bei der Digitalisierung, der Dekarbonisierung, der Bewältigung des demographischen Wandels sowie bei den Auswirkungen des geopolitischen Systemwettbewerbs bestmöglich unterstützen kann. Der Hessische Zukunftsrat Wirtschaft empfiehlt dazu, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, um neue Wachstumsimpulse auszulösen und die Wettbewerbsfähigkeit des hessischen Wirtschaftsstandorts weiter zu stärken. Die Vorschläge zielen insbesondere darauf ab, dass
- hessische Interessen bei der Gestaltung des Ordnungsrahmens auf nationaler und internationaler Ebene besser durchgesetzt,
- der Staat leistungsfähiger und serviceorientierter gemacht,
- die Netzinfrastrukturen der Zukunft bedarfsorientiert ausgebaut,
- alle in- und ausländischen Potenziale zur Deckung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs ausgeschöpft und
- die Innovationsfähigkeit der hessischen Wirtschaft sowie ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Krisen erhöht werden können.
„Die exzellente Arbeit des Hessischen Zukunftsrates Wirtschaft zeigt, wie wichtig es ist, dass Politik, Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem engen Dialog stehen. Nur gemeinsam werden wir die richtigen Weichen für ein modernes Hessen von morgen stellen. Die vorgeschlagenen Strukturmaßnahmen sind wichtige Impulse für Wachstum und Wohlstand in Hessen und damit zugleich eine Blaupause für zukunftsfähige Wirtschaftspolitik insgesamt“, sagte Ministerpräsident Rhein.
Politisch-ökonomische Weichen für ein modernes Hessen stellen
„Ich war in den vergangenen Tagen viel in Hessen unterwegs, bei kleinen und bei großen Firmen. Überall habe ich Aufbruchsstimmung gespürt“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Gewiss: Die Herausforderungen sind groß, aber die Chancen sind es auch. Wir haben die Energie und die Fähigkeiten, sie zu nutzen, und wir haben den Mut, neue Wege zu gehen. Hessen wird sich fortentwickeln. Die Landesregierung hat den Anspruch, diesen Wandel mitzugestalten – und zwar so, dass alle davon profitieren. Niemand wird zurückgelassen. Das wird die Aufgabe auch für die nächste Landesregierung sein.“
Der politisch unabhängige Hessische Zukunftsrat Wirtschaft war auf dem ersten Hessischen Wirtschaftsgipfel im vergangenen März unter dem Vorsitz von Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG in Darmstadt und Prof. Volker Wieland, geschäftsführender Direktor des Institute for Monetary and Financial Stability (IMFS) an der Frankfurter Goethe-Universität, gegründet und beauftragt worden, Handlungsempfehlungen für die Landesregierung zu entwickeln, um die politisch-ökonomischen Weichen für ein modernes Hessen von morgen zu stellen.
Zukunft wirtschaftlich verantwortbar gestalten
„Wir alle sind gefordert, nicht nur das Erreichte zu bewahren, sondern mutig und entschlossen die Zukunft wirtschaftlich verantwortbar zu gestalten. Zwei Segmente stehen dabei im Zentrum: erstens die Klimaanpassungsmaßnahmen für die Wirtschaft mit einem forcierten Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie den damit untrennbar verbundenen Energie-, Wasserstoff-, Glasfaser- und Verkehrsnetzen, damit Klimaneutralität 2045 in Hessen möglich wird. Zweitens: Wir müssen dringend Gullivers Fesseln lösen. Zu nennen ist vor allem die überbordende Bürokratie mit endlosen Genehmigungsverfahren, die gestrafft, standardisiert und digitalisiert werden müssen. Die digitale Infrastruktur ist generell eines der Schlüsselthemen, um Innovationen zu ermöglichen. All das wird nur mit qualifizierten Fachkräften möglich werden. Deshalb sind alle inländischen Potenziale zu heben, zum Beispiel bei Frauen, es ist aber auch eine gezielte Zuwanderung zu ermöglichen“, erläuterte Dr. Marie-Luise Wolff, Co-Vorsitzende des Hessischen Zukunftsrats.
„Deutschland insgesamt steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Es gilt, die Rahmenbedingungen für Innovation und Wachstum massiv zu verbessern. Denn nur mit einer wettbewerbsfähigen und wachsenden Wirtschaft werden wir die anstehende Transformation bewältigen und den Wohlstand erhalten können“, sagte Prof. Volker Wieland, Co-Vorsitzender des Hessischen Zukunftsrats. „Wie das konkret gehen kann, dazu legt der Hessische Zukunftsrat Wirtschaft zahlreiche praktische Handlungsempfehlungen vor. Dringend notwendig dafür sind Kreativität, Pragmatismus sowie eine unternehmerische Haltung des Gelingens - und zwar nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in den Behörden und der gesamten Gesellschaft.“
Zwischenbericht kommt zum richtigen Zeitpunkt
Ministerpräsident Rhein betonte, der Zwischenbericht des Hessischen Zukunftsrates Wirtschaft komme genau zum richtigen Zeitpunkt. „Mit der Vorstellung der ersten Handlungsempfehlungen und unserem produktiven Austausch auf den Wirtschaftsgipfeln haben wir in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen einen neuen, vertrauensvollen und über die Legislaturperiode hinauswirkenden Dialogprozess zwischen der Politik, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft angestoßen, um den wirtschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten und zukunftsträchtige Rahmenbedingungen für ein modernes Hessen von morgen zu setzen“, sagte er.
Die Übergabe des ersten „Hessischen Zukunftsberichts Wirtschaft“ ist für das 4. Quartal 2023 vorgesehen.
Liste der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten „Hessischen Wirtschaftsgipfels“
Liste der Mitglieder des „Hessischen Zukunftsrates Wirtschaft“