Ministerpräsident Boris Rhein wird die Journalistin Katrin Eigendorf aus Oberursel und die Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis 2022 auszeichnen. „Beide Preisträger leben und verkörpern in beeindruckender Weise die Werte, die Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat. Er war ein aufrechter und mutiger Demokrat, der sich unermüdlich für Freiheit, Toleranz und Respekt im gesellschaftlichen Miteinander eingesetzt hat“, sagte der Regierungschef aus Anlass der Bekanntgabe. Die Hessische Landesregierung vergibt den Preis im Gedenken an den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten schon zum zweiten Mal. Geehrt werden Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in besonderer Weise für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie engagieren. Die Preisverleihung findet im Frühjahr 2023 statt.
Eigendorf ist „Sprachrohr für die Menschen“
Katrin Eigendorf, geboren 1962 in Tönisvorst (Nordrhein-Westfalen), studierte Journalistik in Dortmund und Paris und absolvierte anschließend ein Volontariat beim WDR. In den vergangenen drei Jahrzehnten war sie als Auslandskorrespondentin für ARD, ZDF und RTL im Einsatz und berichtete in dieser Zeit unter anderem über den Krieg in der Ukraine. Für ihre Reportagen wurde sie mehrfach ausgezeichnet. „Als Reporterin berichtet Katrin Eigendorf oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens über das Grauen des Krieges. Glaubwürdig schafft sie ein unmittelbares Bewusstsein für dessen Auswirkungen. So berichtet sie zurzeit immer wieder über die furchtbaren Geschehnisse aus der Ukraine. Dabei schafft sie es, den Opfern von Krieg, Vertreibung und Unterdrückung Gehör zu verschaffen. Sie ist ein Sprachrohr für die Menschen. Als mutige Journalistin verdient sie unseren Respekt“, sagte der Regierungschef.
Schule trägt das Vermächtnis Lübckes sichtbar weiter
Ein starkes Zeichen für die Demokratie und gegen menschenfeindliche Ideologie hat zudem die Wilhelm-Filchner-Schule gesetzt. Die Schule in Wolfhagen in der Heimat des ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten hat sich vor zwei Jahren in „Walter-Lübcke-Schule“ umbenannt und trägt damit das Vermächtnis Lübckes sichtbar weiter. „Mit der Wahl ihres Namensgebers bekennt sich die Schule zu Toleranz und Weltoffenheit und positioniert sich gegen die Ausgrenzung von Menschen. Das zeigt sich auch im Schulalltag“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „In einer Zeit, in der Hass, Hetze und Drohungen im öffentlichen Raum und in den sozialen Medien zunehmen, beweist die Schule eine gehörige Portion Mut. Die gesamte Schulgemeinde verdient diesen Preis.“
Walter-Lübcke-Demokratie-Preis ist ein Bürgerpreis
Der Walter-Lübcke-Demokratie-Preis wurde von der Hessischen Landesregierung gestiftet, um an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019 durch einen Rechtsextremisten zu erinnern. Er wird in der Regel alle zwei Jahre vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen. Im Jahr 2020 wurde der Bürgerpreis erstmals an Robert Erkan, der sich um die Betreuung der Hinterbliebenen der Opfer des Hanauer Anschlags verdient gemacht hatte, die Journalistin Dunja Hayali und das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus – für demokratische Kultur in Hessen e.V. vergeben. Nominiert werden können Bürgerinnen und Bürger sowie Gruppen und Vereinigungen, die sich vorbildlich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzen. Der Preis wird in Form eines silbermetallfarbigen, asymmetrischen, dreidimensionalen Sterns verliehen, der auf einem Sockel auf Waldecker Holz ruht.
Staatskanzlei
Tobias Rösmann
Regierungssprecher
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