Hessens Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann hat auf die Bedeutung der dualen Ausbildung für den Standort Hessen hingewiesen. „Unsere Unternehmen sind auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Mittelständische Betriebe leisten dazu einen entscheidenden Beitrag. Deshalb nutzen wir alle Möglichkeiten, um sie in ihren Ausbildungsaktivitäten zu unterstützen“, sagte Nimmermann am Donnerstag in Rödermark. Gemeinsam mit Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, besuchte er dort die Ruhland + Riegler GmbH und tauschte sich mit Auszubildenden aus.
Der Besuch war Teil der Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“, mit der Landesregierung, der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern auf die Chancen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung aufmerksam machen.
Qualifizierte Fachkräfte im Handwerk
„Nur mit ausreichend qualifizierten Fachkräften im Handwerk können Aufgaben wie die Energiewende gelingen“, sagte Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. „Denn nur unsere Betriebe können beispielsweise die Millionen notwendigen Anlagen und Systeme für eine nachhaltige Wärmeversorgung planen, installieren und warten. Also junge Leute: Auf gehts, kommt zu uns ins Handwerk!“
Die Ruhland + Riegler GmbH ist seit 30 Jahren im Klempnerhandwerk tätig und bildet genauso lange aus. Mit ihren derzeit 32 Beschäftigten ist sie spezialisiert auf Dächer und Fassaden aus Metall. Das Unternehmen nutzt Förderprogramme des Landes für die Übernahme von Hauptschulabsolventen und von Jugendlichen, die sich schon längere Zeit erfolglos um eine Stelle bemüht haben.
Förderprogramme für einen erfolgreichen Berufseinstieg
„Seit geraumer Zeit ist festzustellen, dass es immer schwieriger wird, passende Ausbildungsbewerber zu finden“, sagte Geschäftsführer Klaus Riegler. „Viele junge Menschen haben zwar handwerkliches Geschick, jedoch sind insbesondere in unserem Gewerk der „Klempner“ auch mathematische Kenntnisse wichtig. Hier nutzen wir die Förderprogramme des Landes, um unseren Auszubildenden die Förderung zu ermöglichen, welche nötig ist, um erfolgreich in diesem Beruf zu sein.“ Riegler forderte mehr Unterstützung bei der Mitarbeiterfindung von jungen Menschen aus dem Ausland und klagte über bürokratische Hürden: „Um einem langfristigen Fachkräftemangel vorzubeugen, ist es unabdingbar, alle Möglichkeiten der Mitarbeiterfindung auszuschöpfen.“
Staatssekretär Nimmermann würdigte das Engagement des Unternehmens als vorbildlich: „Junge Menschen brauchen eine Zukunft mit Perspektive. Eine gute Berufsausbildung gehört dazu.“ Er verwies auf die Fachkräftestrategie der Bundesregierung und das geplante neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz. „Der Abbau bürokratischer Hürden steht dabei im Fokus. Aber genauso müssen wir auf die inländischen Potenziale setzen.“
Um die Aussichten von Hauptschülerinnen und Hauptschülern am Ausbildungsmarkt zu verbessern, zahlt Hessen Zuschüsse an Betriebe, die Hauptschulabsolventinnen und -absolventen direkt nach Schulabgang als Auszubildende einstellen. Die Firmen erhalten dabei einen Zuschuss von 50 Prozent der Ausbildungsvergütung im ersten Ausbildungsjahr und 25 Prozent im zweiten Jahr. Dafür stellt das Land in diesem Jahr drei Mio. Euro bereit. Zudem unterstützt das Land Ausbildungsabbrecherinnen und -abbrecher, Jugendliche mit erhöhtem Sprachförderbedarf sowie Altbewerberinnen und Altbewerber auf ihrem Weg zu einem Abschluss.