Ministerpräsident Boris Rhein ruft die Gesellschaft angesichts zahlreicher Gewalttaten gegen Jüdinnen und Juden in den vergangenen Wochen dazu auf, sehr entschieden und klar gegen Judenhass einzutreten. „In diesen Tagen gedenken wir der Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938, in der jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnhäuser in ganz Deutschland zerstört oder in Brand gesteckt und zahlreiche jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ermordet wurden. Wir dürfen niemals vergessen, wozu Judenhass führen kann“, sagte Rhein am Mittwoch in Wiesbaden aus Anlass des 85. Jahrestags der Reichspogromnacht. Um an die Opfer der nationalsozialistischen Gewalttat zu erinnern, wird Ministerpräsident Rhein am Donnerstag an der Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt in der in der Reichspogromnacht schwer beschädigten und nach dem Krieg restaurierten Westend-Synagoge teilnehmen.
Trauriger Höhepunkt antisemitischer Gewalt
Die Reichspogromnacht markiere einen traurigen Höhepunkt antisemitischer Gewalt in Deutschland, sagte der Regierungschef. Auch in hessischen Großstädten wie Frankfurt, Kassel und Wiesbaden seien Synagogen angezündet und jüdische Bürgerinnen und Bürger verfolgt worden. „Die brennenden Synagogen in Deutschland und Hessen markierten einen Wendepunkt, der zur systematischen Verfolgung und Vernichtung von Millionen Menschen in ganz Europa führte. Der Mord an Millionen Jüdinnen und Juden hat einen unauslöschlichen Stempel in der Geschichte Deutschlands hinterlassen. Es ist für uns Auftrag und Verpflichtung zugleich, uns als Demokraten entschlossen gegen antisemitische Vorurteile und Denkmuster zu stellen“, sagte Rhein.
Die historische Verantwortung für die Gräueltaten und das Leid, das Jüdinnen und Juden zugefügt worden sei, bilde die Grundlage für das Bekenntnis Deutschlands zum Schutz des Staates Israel, sagte der Ministerpräsident und ergänzte: „In einer Zeit, in der Judenhass wieder salonfähig zu werden scheint, ist es unsere Pflicht, gemeinsam gegen jede Form von Antisemitismus vorzugehen. Wir stehen deshalb fest an der Seite Israels und verurteilen den durch nichts zu rechtfertigenden Terror der Hamas auf das Schärfste.“
Antisemitismus darf keinen Platz in Deutschland haben
Antisemitismus dürfe keinen Platz in Deutschland haben – weder in der digitalen Welt noch auf Schulhöfen, Sportplätzen und in Fußgängerzonen, sagte Rhein. „Wer Israelflaggen verbrennt oder das Existenzrecht des Staates Israel verneint, muss die volle Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen. Die Reichspogromnacht und der Holocaust mahnen uns, nie wieder hinzunehmen, dass auf deutschem Boden Gewalt gegen Jüdinnen und Juden verübt wird.“