Justizstaatssekretärin Tanja Eichner besuchte heute die Justizvollzugsanstalt Kassel I (JVA Kassel I). Die JVA Kassel I ist für den Vollzug von Freiheitsstrafen an männlichen Erwachsenen und für den Vollzug der Untersuchungshaft an männlichen Erwachsenen zuständig. Zudem ist sie mit dem angegliederten Zentralkrankenhaus landesweit zuständig für männliche wie auch weibliche Gefangene, die einer ständigen ärztlichen Betreuung oder einer stationären Krankenhausbehandlung bedürfen. Seit Januar 2010 gehören der JVA Kassel I die Abteilung des offenen Vollzugs in Baunatal sowie die Abteilung in Kaufungen für den geschlossenen Vollzug für Frauen und weibliche Jugendliche an.
Bei ihrem Besuch führte Staatssekretärin Tanja Eichner aus: „Die erfolgreiche Arbeit der JVA Kassel I im Bereich der Resozialisierung wird von der bereits begonnenen Grundsanierung der Anstalt weiter profitieren. Damit geht eine umfassende Modernisierung einher, die den heutigen Anforderungen an den Strafvollzug in höchstem Maße Rechnung tragen wird.“
Grundsanierung in sechs Bauabschnitten
Die JVA Kassel I verfügt aktuell über 508 Haftplätze. Derzeit wird die Anstalt insgesamt grundsaniert. Die Sanierung wird in 6 Bauabschnitten erfolgen. Das Kostenvolumen umfasst nach der neuen Zielplanung geschätzt 225 Millionen Euro. Für die gesamte Grundsanierung der Anstalt wird mit einer Bauzeit von 15 Jahren gerechnet.
In der Justizvollzugsanstalt werden ca. 300 Inhaftierte beschäftigt. Der größte Teil arbeitet im sogenannten Werkhof. Dort stehen zur beruflichen und sozialen Integration der Gefangenen verschiedene Eigen-, Versorgungs- und Unternehmerbetriebe, wie etwa eine Schreinerei, eine Schlosserei, eine Bäckerei und eine Buchbinderei zur Verfügung.
„Besonderes und vorbildliches Engagement“
„Durch das Angebot umfangreicher Bildungsmaßnahmen und die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten in den Arbeitsbetrieben wirkt die JVA Kassel I seit langem erfolgreich auf eine Resozialisierung der Gefangenen hin. Ich danke allen Bediensteten für ihr besonderes und vorbildliches Engagement“, erklärte Tanja Eichner.
Die JVA Kassel I ist auch Vorreiter im Bereich der Behandlung von Hepatitis C im Justizvollzug. Hier wurde am 1. Mai 2022 ein Modellprojekt zur Behandlung von Hepatitis C in Haft in Kooperation mit dem Bundesland Nordrhein-Westfalen gestartet. Im Justizvollzug sind aufgrund der besonderen Zusammensetzung der Klientel und besonders im Falle von langjährigem Drogenkonsum, Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B und C überproportional häufig zu behandeln. Ziel des Projektes ist die leitliniengerechte Behandlung von an Hepatitis C erkrankten Gefangenen und beinhaltet neben der Diagnose und Therapie auch die Förderung der Motivation der Betroffenen und eine Rückfallprophylaxe. Das Projekt ist eingebettet in einen fortlaufenden fachlichen und organisationsbezogenen Austausch zwischen den Landesjustizministerien und den beteiligten Justizvollzugsanstalten.