Die Situation in Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen während der Pandemie liegt im besonderen Fokus der Arbeit des Hessischen Gesundheitsministeriums. Im April 2020 haben sich daher auf Einladung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erstmals alle Beteiligten zum Gremium „Pflege und besondere Wohnformen“ zusammengefunden und tagen seitdem regelmäßig. Im Gremium sind der öffentliche Gesundheitsdienst, die Betreuungs- und Pflegeaufsicht, die Pflegekassen, die Trägerverbände der Einrichtungen und die Kommunalen Spitzenverbände vertreten.
„Gemeinsames Ziel aller war und ist der bestmögliche Schutz für das Leben und Arbeiten in den Alten- und Pflegeeinrichtungen sowie den Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Es war ein Jahr mit vielen intensiven Gesprächen, dem Ringen nach neuen Wegen, Rückschlägen und der Zuversicht, gemeinsam zu guten Ergebnissen und damit zu mehr Schutz für alle Bewohnerinnen und Bewohner, aber natürlich auch den Mitarbeitenden zu kommen“, fasst Gesundheitsminister Kai Klose zusammen.
Hervorragendes Testkonzept
„Wir haben in diesem Gremium immer wieder gemeinsam tragfähige Kompromisse zwischen Gesundheitsschutz und der Freiheit der Bewohner gefunden“, unterstreicht Michael Schmidt, Vorsitzender des Liga Arbeitskreises „Gesundheit, Pflege und Senioren“. Er betont beispielsweise die Vorreiterrolle Hessens beim Testkonzept. Noch vor Inkrafttreten der entsprechenden Testverordnung des Bundes, hat die Landesregierung die finanziellen Mittel und die Organisation dafür bereitgestellt, dass Mitarbeitende in den Einrichtungen regelmäßig anlasslos und für sie kostenfrei mit PCR-Testungen getestet werden.
Manfred Mauer, Leiter der Landesgeschäftsstelle Hessen des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) unterstreicht: „Als Vertretung der Pflegedienste und stationären Einrichtungen im Land ist der bpa gerne Sprachrohr für diejenigen, welche die Folgen der Pandemie von Anfang an ganz unmittelbar zu tragen haben. Denn eines ist klar, wir können mehr zum Schutz der uns anvertrauten Menschen erreichen, wenn wir im gemeinsamen Ringen mit der Politik und den weiteren Partnern aktiv mitgestalten, anstatt nur von der Tribüne zu kommentieren, was alles besser gemacht werden müsste“.
Weitere Themen des Gremiums waren unter anderem die Entwicklung von Besuchskonzepten, die Verteilung von Persönlicher Schutzausrüstung, die Einbeziehung von Angehörigen der Bundeswehr, die Durchführung der Betreuungs- und Pflegeaufsicht unter Pandemie-Bedingungen sowie die Durchführung der Impfungen.
Erstimpfungen in allen Alten- und Pflegeeinrichtungen abgeschlossen
Pünktlich zum einjährigen Jubiläum des Gremiums vermeldet Gesundheitsminister Kai Klose einen weiteren großen Erfolg bei der Eindämmung der Pandemie in den Alten- und Pflegeeinrichtungen: „Seit dieser Woche haben alle Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen in Hessen ein Impfangebot erhalten. Wer geimpft werden wollte, wurde geimpft, sofern nicht medizinische Gründe dagegensprachen. Etwa Dreiviertel aller Impfwilligen haben bereits ihre Zweitimpfung erhalten. Die Entwicklung der Zahl der Infektionen und der an bzw. mit COVID-19 in Alten- und Pflegeheimen Verstorbenen ist stabil auf einem niedrigen Niveau.“ Der Minister zeigte sich erleichtert und erfreut über diesen Erfolg, denn die Bewohnerinnen und Bewohner stationärer Einrichtungen der Alten- wie der Eingliederungshilfe sind eine besonders schutzbedürftige Personengruppe; ihr Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19 ist hoch. „Diese Entwicklung stimmt zuversichtlich. Alle Beteiligten haben sie mit enormer Ausdauer, Kraft und Optimismus gemeinsam errungen und erreicht. Mein besonderer Dank gilt den mobilen Teams der Impfzentren und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Alten- und Pflegeeinrichtungen,“ so Kai Klose. Der Minister mahnt gleichzeitig, das Erreichte zu schützen und neu Einziehende konsequent zu impfen. In der Folge der positiven Entwicklungen in den Alten- und Pflegeeinrichtungen sind seit 1. April 2021 wieder mehr Besuche möglich. Das Tragen einer FFP2-Maske und die Vorlage eines aktuellen negativen Testergebnisses sind weiterhin erforderlich.