Mit dem Hessischen Pflegemonitor hat die Landesregierung ein bundesweit einmaliges Planungsinstrument für Arbeitgeber, Pflegeschulen und Weiterbildungsstätten sowie die hessischen Kreise und Städte geschaffen. Im Abstand von zwei Jahren werden Analysen zum hessischen Pflegearbeitsmarkt aufbereitet – die Ergebnisse der neunten Auflage liegen nun vor: Sie stellen die aktuelle und zu erwartende Nachfrage nach Pflegefachkräften dem jeweils zur Verfügung stehenden Angebot gegenüber.
Unterschiedliche Rekrutierungswege für Pflegefachpersonen
„Die Ergebnisse des aktuellen Pflegeberichts zeigen, dass die hessischen Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken sowie die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen auch im Jahr 2022 mehr Pflegekräfte gesucht haben, als auf dem Arbeitsmarkt verfügbar waren“, erklärt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Um hier zielgerichtete Personalgewinnungsmaßnahmen zu unterstützen, habe der Pflegemonitor bei der aktuellen Erhebung erstmals unterschiedliche Rekrutierungswege für Pflegefachpersonen in den Blick genommen. 55 Prozent der im Jahr 2022 neu eingestellten Pflegefachkräfte in den unterschiedlichen Versorgungssektoren waren zuvor bei einem anderen Arbeitgeber im Pflegebereich beschäftigt, sind also faktisch nicht neu im System, sondern rekrutieren sich aus einem Arbeitgeberwechsel. 26 Prozent waren Absolvent*innen der drei Fachkraftausbildungen, zwölf Prozent sind aus dem Ausland zugewandert oder angeworben worden. Nur zwei Prozent der neu eingestellten Pflegefachpersonen kamen aus Arbeitslosigkeit.
„Den anhaltend hohen Bedarf zu decken, bleibt gemeinsame Aufgabe aller Akteure in der Pflege“, so Klose. Dafür müssten die Ausbildungszahlen weiter gesteigert, die Anwerbung ausländischer Fachkräfte weiter verstärkt und Wege gefunden werden, weitere Zielgruppen für die Ausbildung in den Pflegeberufen zu gewinnen. „Die Landesregierung steht den Ausbildungs- und Arbeitsmarktakteuren auch weiterhin als verlässliche Partnerin zur Seite, stellt insbesondere die Finanzierung der Ausbildungen sicher und unterstützt die Arbeitgeber dabei, regionale Maßnahmen zu entwickeln“, erklärt der Minister.
Perspektivisch müssten die Aufgaben zwischen den Berufsgruppen besser verteilt werden und das Berufsbild der Pflege zur selbständigen Übernahme erweiterter heilkundlicher Kompetenzen befähigen, mahnt Klose. Er begrüße deshalb die Vorschläge der Bundesregierung zum Pflegestudiumstärkungsgesetz: „Der demografische Wandel betrifft alle Berufsgruppen der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Neue Versorgungsansätze und Berufsbilder wie die Community Health Nurse oder der Dementia Care Manager müssen stärker in den Fokus rücken.“
Informationen zum Hessischen Pflegemonitor
Der Hessische Pflegemonitor hält kontinuierlich Daten über die Pflegekräftesituation in der Alten- und Krankenpflege vor, um alle Verantwortlichen auf einer zuverlässigen Datenbasis über den Beschäftigtenstand, den Pflegearbeitsmarkt und künftige Entwicklungen zu informieren. Damit werden handlungs- und praxisrelevante Informationen zur Entwicklung betrieblicher und regionaler Fachkräftesicherungsstrategien bereitgestellt, die beispielsweise auch in den regionalen Zukunftswerkstätten im Rahmen der hessischen Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional“ Berücksichtigung finden. Der Pflegemonitor leistet so einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Arbeits- und Fachkräftebasis Hessens. Er wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Stefan Richter Anwendungsentwicklung weitergeführt.