Phantastische Literatur beherbergt einen großen Schatz an Ideen. Vieles von dem, was heute bereits Alltag ist, hielt vor Jahren noch als Utopie Einzug in Bücher, wie etwa aus Sonnenenergie hergestellter Strom oder das selbst fahrende Auto. „In Zukunftsträumen steckt riesiges Potenzial“, sagte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus heute beim Besuch der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar. Es lohne sich, die Zukunftsentwürfe des Fantasy-Genres auf Umsetzbarkeit zu untersuchen und sich davon inspirieren zu lassen.
Die Phantastische Bibliothek Wetzlar beherbergt mit einem Buchbestand von rund 300.000 Titeln die weltweit größte öffentlich zugängliche Sammlung phantastischer Literatur. In der Sektion Future Life untersuchen Expertinnen und Experten Innovationen und Zukunftsszenarien aus den Reihen der Sammlung. Die Ergebnisse sind bei deutschen Unternehmen sehr gefragt. Sie greifen immer häufiger darauf zurück und nutzen sie als zusätzlichen Input für ihre Zukunftsstrategien.
Von phantastischer Literatur zu neuen Technologien
Welchen Einfluss phantastische Literatur tatsächlich auf spätere Entwicklungen hatte, untersucht die Sektion wissenschaftlich. Unter Leitung des früheren Lehrers für Mathematik und Physik, Thomas Le Blanc, entstand eine Forschungsbibliothek mit angeschlossener Akademie, die von Wissenschaftlern und Kunstinteressierten aus Europa genutzt wird.
„Damals wie heute werfen neue Entwicklungen aber auch vielfältige Fragen auf, wie aktuell etwa die nach der Haftung für algorithmische Entscheidungen einer KI. Wenn Phantasie auch grenzenlos zu sein vermag, müssen wir als Gesellschaft dennoch einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien mitdenken – ob durch Eingrenzung in Form von ethischen Leitlinien, durch technisch verankerte Mechanismen oder gesetzgeberisches Einschreiten, so Sinemus.