Die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann und der hessische Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms haben heute die Baustelle der Grundsanierung der Justizvollzugsanstalt Kassel I besucht. Die Sanierung von Haftflügel B ist der Startschuss der ersten Grundsanierung der Justizvollzugsanstalt in Kassel. Die hessische Landesregierung investiert unter anderem in die Sanierung der fünf Flügel, den Neubau eines Wirtschaftsgebäudes, des Zentralkrankenhauses und der Mauer nach derzeitigem Planungsstand über 200 Mio. Euro, allerdings ist aktuell von Mehrkosten auszugehen. Die Bauarbeiten werden insgesamt mindestens 15 Jahre dauern.
Justizministerin Eva Kühne-Hörmann sagte: „Die umfassende Modernisierung der Justizvollzugsanstalt Kassel I ist ein großer Schritt für den hessischen Justizvollzug, aber auch für die Stadt und die Region Kassel. Das Land Hessen investiert nach derzeitigem Planungsstand über 200 Mio. Euro in die Sicherheit der Bevölkerung, indem modernste Haftbedingungen geschaffen werden. Gleichzeitig ist die Modernisierung ein Bekenntnis zu einer der größten Haftanstalten in Hessen und sichert für Jahrzehnte zahlreiche Arbeitsplätze unmittelbar in der Justizvollzugsanstalt, aber auch in der Umgebung. Eine Vollzugsanstalt dieser Größenordnung ist immer auch ein großer Auftraggeber für kleine und mittelständische Unternehmen vor Ort und damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die ganze Region.“
Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms führte aus: „Mit der Grundsanierung gewährleisten wir den langfristigen Gebäudeerhalt auf modernstem Niveau. In Einzelmaßnahmen sanieren wir nacheinander alle vier Unterkunftsflügel. Die Kombination aus Denkmalschutz, laufendem Betrieb und Schnittstellen zwischen den einzelnen Maßnahmen fordert die Planer und Projektierer. Alle Beteiligten können dazu beitragen, dass die begonnene Maßnahme ein Gesamterfolg wird, der am Ende nicht nur einen modernen Strafvollzug in historischen Gebäuden ermöglicht, sondern auch die Einhaltung von Kosten und Terminen.“
Im Neubau von Haftflügel B werden 94 Einzelhafträume, ein überwachter Haftraum und ein behindertengerechter Haftraum erstellt. Die Baumaßnahmen werden im laufenden Betrieb durchgeführt. Vor Beginn der Baumaßnahmen waren im B-Flügel 142 Gefangene untergebracht. Im März 2021 wurde mit der Verlegung der ersten Gefangenen in andere hessische Justizvollzugsanstalten begonnen. So wurden unter anderem Gefangene von Kassel in die JVA Hünfeld, JVA Darmstadt, JVA Butzbach und die JVA Gießen verlegt. Darüber hinaus wurden rund 70 Inhaftierte in den Unterkunftsbereichen A und C der JVA Kassel I untergebracht.
Zum Hintergrund
Die Justizvollzugsanstalt Kassel I im Stadtteil Wehlheiden wurde 1882 fertiggestellt. Das sternförmige Hauptgebäude verfügt derzeit über vier Unterbringungsflügel für Gefangene und einen Verwaltungs- und Kirchenflügel.
Die Justizvollzugsanstalt Kassel I ist eine Justizvollzugsanstalt höchster Sicherheitsstufe und zuständig für die Vollstreckung von Freiheitsstrafen an männlichen Erwachsenen und für den Vollzug der Untersuchungshaft an männlichen Erwachsenen. Zudem ist sie mit dem angegliederten Zentralkrankenhaus landesweit zuständig für männliche wie auch weibliche Gefangene, die einer ständigen ärztlichen Betreuung oder einer stationären Krankenhausbehandlung bedürfen.
Sie verfügt aktuell über 508 Haftplätze. Nach Abschluss der Sanierung wird die JVA Kassel über 400 Haftplätze verfügen.
Der erste Bauabschnitt umfasst den Abriss des Annexes B und schließlich die Sanierung des Haftflügels B. Dieser wurde im Rahmen der Vorabmaßnahmen freigestellt, separat umwehrt und innerhalb des Sterngebäudes abgeriegelt. Neben dem derzeitigen Werkhofgebäude wird eine neue Energiezentrale errichtet und im Verwaltungsflügel werden eine neue Sicherheitszentrale sowie in unmittelbarer Nähe neue besonders gesicherte Hafträume erstellt.
Die Sanierung des Haftflügels B umfasst unter anderem die Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen, die Vergrößerung der Fenster, die Neustrukturierung der Brandschutzmaßnahmen sowie die Sanierung der Hafträume und sonstigen Räume entsprechend den Anforderungen an einen modernen Justizvollzug.