„Prognosen zufolge fehlen in Hessen bis 2030 allein etwa 240.000 Fachkräfte. Um die bestehenden oder sich abzeichnenden Lücken zu schließen, verfolgen wir als Landesregierung eine Fülle von Lösungsansätzen – unter anderem, für Menschen, die wieder oder in größerem Umfang arbeiten möchten, die Bedingungen zu schaffen, die Ihnen das ermöglichen“, sagte Hofmann.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat den 1. Mai in diesem Jahr unter das Motto “Mach dich stark mit uns!” gestellt und bundesweit zu den traditionellen Mai-Kundgebungen aufgerufen. Arbeits- und Sozialministerin Hofmann nimmt an der Veranstaltung des DGB Hessen-Thüringen in Limburg an der Lahn teil und wird dort eine Rede halten.
Geschlechtergerechtigkeit und Teilhabechancen erhöhen
Im Vorfeld verwies die Ministerin darauf, dass insbesondere Frauen, die sich um Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen kümmerten, wegen mangelnder Vereinbarkeit nicht mehr oder nur in Teilzeit tätig sein könnten. Einer Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) aus dem MärzÖffnet sich in einem neuen Fenster zufolge befindet sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen zwar auf einem Höchststand: Zum Stichtag 30. Juni 2024 waren es 16,2 Millionen und damit 92.000 mehr als ein Jahr zuvor. Das Plus entfalle jedoch ausschließlich auf Teilzeitbeschäftigte, so die BA. Die Zahl der in Teilzeit beschäftigten Frauen sei im Vorjahresvergleich um rund 121.000 angestiegen, womit erstmals mehr Frauen in Teilzeit (50,3 Prozent) als in Vollzeit (49,7 Prozent) arbeiteten, hieß es weiter. In Hessen sieht die Situation nur geringfügig anders aus (49 Prozent in Teilzeit, 51 Prozent in Vollzeit)Öffnet sich in einem neuen Fenster. „Viele der Frauen möchten allerdings mehr arbeiten, wie etwa die Teilzeitbefragung in unserem Hessischen LohnatlasÖffnet sich in einem neuen Fenster oder eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigen. Unser Ziel ist, dass Teilzeitkräfte, die wollen, ihre Arbeitszeit aufstocken können. Dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen, ist eine Aufgabe, die Politik und Wirtschaft gemeinsam lösen müssen. Wir wollen dafür die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, indem wir die frühkindliche Bildung und Betreuung weiter stärken und ausbauen. Doch das gibt es nicht umsonst – dafür müssen sowohl das Land als auch der Bund Geld in die Hand nehmen. Und die Arbeitgeber sind gefragt, wenn es darum geht, mit flexibleren Arbeitszeitmodellen und Homeoffice-Regelungen dazu beizutragen, dass sich Vollzeitjobs und familiäre Verpflichtungen besser miteinander verbinden lassen“, so die Arbeits- und Sozialministerin. Zudem seien Teilzeitausbildungen ein guter Weg, mit Pflege oder Care-Arbeit stark belasteten Menschen den Ein- bzw. Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu ermöglichen. So zeige etwa der zweite Bericht zur Teilzeitausbildung in HessenÖffnet sich in einem neuen Fenster, dass davon besonders Frauen und ältere Menschen profitierten.
Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen, sei aber nicht nur für den Arbeitsmarkt, sondern auch mit Blick auf Geschlechtergerechtigkeit und Teilhabechancen von großer Bedeutung: „Ein Ausweiten der Arbeitszeit würde die beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen verbessern, ihnen ermöglichen, mehr Geld zu verdienen, ihr Risiko für Altersarmut reduzieren und es ließe die Lohnlücke bei den Berufstätigen schrumpfen. Sich hier zu engagieren, ist also nicht nur zentral für den Wirtschaftsstandort Hessen, sondern hat eine gesamtgesellschaftliche Dimension“, sagte Ministerin Hofmann.